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Förderung bäuerlicher Organisationen

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Um die Anliegen der Landwirtschaft authentisch an die Politik auf nationaler, regionaler und lokaler Ebene, aber auch an die Marktpartner der Landwirtschaft zu vertreten, ist die Interessenvertretung und überbetriebliche Zusammenarbeit aktiver, selbständiger Landwirt*innen über unabhängige bäuerliche Organisationen besonders wichtig. Überbetriebliche Kooperation kann die Marktstellung von Bäuerinnen und Bauern beim Absatz ihrer Produkte und dem Einkauf von Betriebsmitteln stärken. Darüber hinaus können der Maschineneinsatz sowie die Tier- und Pflanzenzüchtung kostengünstiger gestaltet werden. Durch die überbetriebliche Zusammenarbeit wird die Wettbewerbsfähigkeit des einzelnen Betriebes innerhalb der Wertschöpfungskette gestärkt, der Wissenstransfer verbessert und der Warenaustausch zwischen den städtischen und den ländlichen Gebieten befördert. Je nach Grad der Professionalisierung haben bäuerliche Organisationen zugleich die Auf-gabe, ihren Mitgliedern kontinuierlich Informationen zur Entwicklung der Märkte, der Produktionstechnik, der Gesetzgebung und Verwaltung, aber auch der sozialen Sicherung und des Bildungsangebotes zu liefern. Von Bauernorganisationen getragene Verlage oder digitale Informationsnetzwerke sorgen für eine rasche Verbreitung von Innovationen im Haushalt, im landwirtschaftlichen Betrieb, aber auch bei der außerlandwirtschaftlichen Beschäftigung (z. B. Handwerk oder Tourismus).

Während die überbetriebliche Kooperation in bäuerlichen Organisationen in Deutschland und Europa schon lange Tradition hat und über die verschiedenen Formen hinweg sehr verbreitet ist, entwickelt sich überbetriebliche Kooperation in Form bäuerlicher Organisationen in anderen Teilen der Welt his-torisch bedingt teils langsam. Grundsätzlich unterscheidet man die nachfolgenden Formen der bäuerlich organisierten Zusammenarbeit: Genossenschaften, Erzeugerringe oder Erzeugergemeinschaften, Maschinenringe und Bauernverbände. Darüber hinaus von Bedeutung sind Landwirtschaftskammern und Landwirtschaftsgesellschaften.

Voraussetzungen

  • Funktionierendes flächendeckendes Verwaltungs- und Kontrollsystem mit Zugang zu den benötigten Informationen sowie ausreichenden fachlichenund personellen Kapazitäten zu dessen Ausgestaltung und Umsetzung
  • Klare und kohärente politische Strategie und Ziele für politische Entscheidungsträger*innen und Behörden
  • Rechtliche Rahmenbedingungen (Genossenschafts-, Steuer- und Wettbewerbsgesetze, Vereinsrecht), welche bäuerliche Selbsthilfeorganisationen fördern und gesetzlich gegenüber anderen unternehmerischen Zusammenschlüssen nicht diskriminieren (*level playing field*)
  • Zugangsmöglichkeiten für alle Landwirt*innen, unabhängig von Betriebsgröße und Standort
  • Initiative des Privatsektors
  • Funktionierende externe Auditstrukturen (z. B. durch regionale bzw. nationale Prüfungsverbände)
  • Regulierte und gesetzlich geschützte Zahlungsstrukturen
  • Qualifiziertes/ spezialisiertes Personal, um die jeweiligen Einrichtungen zu managen/ die jeweiligen Dienstleistungen zu erbringen

Mögliche negative Effekte

  • Auditstrukturen funktionieren nur unzureichend und die Mitglieder verlieren das Vertrauen in ihre Organisation
  • Einfluss der Bäuerinnen und Bauern auf ihre Organisation wird zurückgedrängt
  • Preisdiktat der Lieferkette gegenüber den landwirtschaftlichen Produzent*innen
  • Erschwerte Direktvermarktung durch die bzw. den Landwirt*in selbst
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Diese Seite wurde zuletzt bearbeitet am 7 May 2023 | 7:22 (CEST)
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